Das Frühjahr kommt, das Jahrtausend ist noch keine drei Käse hoch, in den Geldspeichern der Großbourgeoisie herrscht Goldgräberstimmung: alles scheint möglich! Die Maschinen sind von Generationen so produktiv gemacht, daß immer weniger menschliche Arbeit gebraucht wird. Die Arbeiterklasse, geschwächt durch Arbeitslosigkeit, soll am Nasenring ins neunzehnte Jahrhundert zurückgeführt werden. Doch wo die Not am größten, ist die Hilfe am nächsten: die Rettung naht! Sie zieht heran aus Mörfelden, den Massen die Worte der Klassiker zu verkünden. In den Versammlungen flammen die alten Mären und Gesänge auf, die Wahrheit ergreift Herzen und Hirne der Gelackmeierten. Werden sie den Kampf noch einmal aufnehmen........? |
Denn wer da hat, dem wird gegeben werden,
und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden. Und den unnützen Knecht werft in die Finsternis hinaus; da wird sein Heulen und Zähneklappen. Matthäus 25 |
Leserbrief an die Frankfurter Rundschau (FR 29.4.2003):
Im Wettlauf zurück ins 19. Jahrhundert versucht die SPD derzeit mit Erfolg die frühkapitalistischen Tendenzen der Kohl-Ära nach zu übertreffen. Die Agenda 2010 ist nichts anderes als aufgewärmter Sozialabbau, den viele glaubten "abgewählt" zu haben. Norbert W., Worms |
In Berlin ist Rezzo Schlauch bloß Staatssekretär.
In Paris nennen sie ihn
"Monsieur le Ministre". Als säße er an der Spitze des Wirtschaftsministeriums.Der Grüne im schwarzen Dreiteiler sitzt breitbeinig auf der Bühne - zu seinen Füßen lauschen hunderte französische Mittelständler. Schlauch will sie zu Investitionen in Deutschland überreden. Für den Standort Deutschland sprechen viele Argumente......
Seine Regierung habe zu einem günstigen Investitionsklima im Land
Die deutschen Gewerkschaften teilt er für sein Publikum in |
Manchmal sieht man Freunde wieder, die es zu etwas gebracht haben.
Neid? Nein. Aber wenn man lange nachgedacht hat, warum sie einem so fremd und unsympathisch geworden sind, so dürfte es wohl dieses sein: ihre süßliche Erfolgsschnauze. Kurt Tucholsky 1932 |
Volksvertreter.
Gabe es keine Volksvertreter, so könnten die Volksvertreter auch keine Diäten kriegen; könnten die Volksvertreter keine Diäten kriegen, so könnten sie auch nicht für das Wohl des armen Volkes sorgen; könnten sie nicht für das Wohl des armen Volkes sorgen, so wäre ein Theil desselben schon verhungert: ein Theil desselben ist aber noch nicht verhungert, ergo muß es auch Volksvertreter geben. Adolf Glaßbrenner |
"Wir sind alle zu faul und zu gefräßig", wir sollen
"alle wieder mehr
schwitzen" und unsere Kraft mit Freude geben, denn "wir brauchen eine Gesellschaft, die wieder fröhlicher bei ihrer Leistung ist". Lothar Späth |
Frankreichs Wirtschaftsminister Francis Mer verlaubarte am
13. November 2002: "Der Direktor der Deutschen Bank meint: Das beste Mittel, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, ist ein Krieg. Ich denke wie er." |
"Bundesaußenminister Joschka Fischer
hat unsere Botschaften angewiesen, bei Empfängen nach Möglichkeit nur deutsches Bier auszuschenken. Auch bei Auslandsbesuchen von Bundespräsident oder Kanzler soll nur Deutsches fließen. >Bild< meint: Gute Wirtschafts-Politik" (5.Juni 2003, >Bild<) |
"Ja, vielleicht kann das nur eine solche Regierung schaffen.
Wenn Sie mich vor
anderthalb Jahren gefragt hätten, ob ich mir eine aktive Beteiligung der Bundesrepublik an einem Krieg auf dem Balkan unter einer rot-grünen Regierung vorstellen könnte, dann hätte ich Sie für nicht ganz gescheit gehalten. Genau so aber kam es. Und es konnte nur von der rot-grünen Regierung kommen, sonst hätten wir in diesem Land eine Revolution gehabt. Ähnliches gilt wohl auch für die Veränderung des Sozialstaates. Wahrscheinlich müssen die heiligen Kühe von denen geschlachtet werden, die an ihrer Aufzucht am aktivsten beteiligt waren." Hilmar Kopper, damals Chef der Aufsichtsräte von Daimler-Chrysler und Deutsche Bank in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt vom 4.11.1999 |
Gegen Arbeitslosigkeit hilft
Arbeitszeitverkürzung! ******** Freiheit und Wohlstand - geistiger und materieller - sind ein Kräfteverhältnis, also das Ergebnis von Kämpfen oder Nicht-Kämpfen. ******** Gegen Armut und Willkür haben die Schwachen und Ohnmächtigen damals wie heute eine scharfe Waffe: die Solidarität ! |
Mit Ironie gegen "Grausamkeit"Der Schauspieler Erich Schaffner nahm im "Marktcafé" die aktuelle Politik aufs KornALSFELD (pcf). Zu einer Breitseite gegen die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung sowie die Interessenvertreter der Arbeitgeber holte am Freitagabend im "Marktcafé" der Schauspieler Erich Schaffner aus. Am Klavier begleitet von Friederich Haller präsentierte er auf der Veranstaltung des Arbeiterkulturkartells literarische Texte vornehmlich aus der Zeit der Weimarer Republik und bezog die Gesellschaftskritik von Autoren wie Kurt Tucholsky oder Bertolt Brecht auf die aktuelle politische Situation. Während der politischen Revue beschrieb Schaffner ironisierend eine neue außerparlamentarische Opposition um Lothar Späth und Roman Herzog, die unter dem Motto "Deutschland packt's an" auf eine gegen Arbeitnehmer-Interessen gerichtete Politik hinarbeite. Neben beiläufigen Spitzen gegen Politiker aller Parteien baute Schaffner zwischen den literarischen Texten aktuelle Zeitungsausschnittesowie Zitate ein, die ihn zu dem Schluss kommen ließen: "Satire ist nichts anderes als zeitversetzte Realität." Neben literarischen Vorlagen wie Brechts "Lied von der belebenden Wirkung des Geldes", "Nach der Schlacht" von Tucholsky oder Kästners "Knigge für Unbedarfte" (muß heißen: Unbemittelte - E.S.) thematisierte Schaffner auch den Grundgedanken der Arbeit. Dabei zitierte er etwa Erich Kästner: "Arbeit läßt sich schlecht vermeiden, doch wer schuftet ist ein Schuft". (Oberhessische Zeitung) |
Unter dem Motto "Den Millionären geht es schlecht" sang und rezitierte er mit ausdrucksstarker Stimme eine Zusammenstellung alter und neuer, provokanter und beängstigender Texte zum Thema Arbeit, Armut und Reichtum. Begleitet wurde er am Klavier von Georg Klemp. ... Was es nun mit dem Stapel Papier auf sich hatte? Das waren Zeitungsausschnitte, von denen sehr viele aus einem ganz bestimmten Tagesblatt stammten. Mit großer Akribie faltete er die mit roten Balken und riesigen Überschriften übersäten Seiten auf, um vorzulesen und die niemals neutrale Berichterstattung geradezu genüsslich auf der Zunge zergehen zu lassen. ... Doch Schaffner las nicht einfach nur vor. Die Interpretation war es, das Imitieren eines Dialektes, der dem einen oder anderen großen Mann der Politik eigen ist. ... Doch Schaffner kann noch mehr. Texte von Brecht und Tucholsky sang er mit seiner beeindruckenden Stimme. ... All dies verwandelte die Worte in Waffen, in schneidende Klingen, die ihr Werk an den Zuschauern verrichteten und diese nicht unbeteiligt ließen. (Rüsselsheimer Echo)
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