Aus der Presse zum Goethe-Programm

Mit einem Arbeitsauftrag für die Wetzlarer Arbeitsloseninitiative fing alles an. Der Mörfelder Schauspieler Erich Schaffner sollte anlässlich des Goethe Jahres ein Stück für die Initiative entwickeln. Seither lässt der Dichter den Schauspieler nicht mehr los. Es folgte der Film "Goethe Light" mit Erich Schaffner in einer Hauptrolle, der erst kürzlich im Walldorfer Kino zu sehen war. Das ursprüngliche Stück für die Wetzlarer Initiative wurde von Schaffner noch mehrere Male verfeinert und überarbeitet und jetzt in Mörfelden aufgeführt.

Mit seinem theatralisch-musikalischem Spetakel "Johann Wolfgang hat Geburtstag" begeisterte der ausgebildete Schauspieler Schaffner gleich an zwei Abenden im vollbesetzten Musiksaal der Bürgermeister-Klingler-Schule sein Publikum.

"Jeder sollte irgendwann einmal auf Goethe stoßen", erklärte Schaffner vor seinem Auftritt. Und dazu bot er seinen Zuschauern reichlich Gelegenheit. Als Hausmeister ausstaffiert, wanderte er von einem Ende der kärglich bestückten Bühne zum anderen, und ließ, während er eigentlich nur auf die Styropor-250 zu Goethes Geburtstag wartete, ein Goethe-Zitat auf das andere folgen.

Dabei platzierte er nicht nur immer wieder geschickt Mörfeldizismen" (Zitat Schaffner), sondern bewies neben seiner großen Begabung für Rezitation auch sein Talent als Sänger. Begleitet von Pianist Georg Klemp intonierte Schaffner gefühlvoll bekannte Klassiker wie "Sah ein Knab ein Röslein stehen" oder des "Schäfers Klagelied".

Und dem Publikum gefiel es: "Es ist unglaublich, wie er so viele verschiedene Gedichte und Lieder in einen Zusammenhang bringt", brachte es eine begeisterte Zuschauerin nach der Vorstellung auf den Punkt.
(Freitags-Anzeiger)

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Acht Monate hatten die Aktiven der Arbeitsloseninitiative Wali den Dichter und Denker gelesen und diskutiert, seine Biographie studiert und den "Goethe von unten" gesucht: Das Ergebnis der Suche konnte sich am Samstag im "Lottehof" sehen und hören lassen. Erich Schaffner, Schauspieler, Sänger und Rezitator zeigte im Blaumann, daß Arbeitslose Goethe anders lesen.

Die Goethe-Rezeption im Literaturtreff der Wali war auch bestimmt durch die Suche nach Schnittstellen zur eigenen Situation. Daß dabei erstaunliche Entdeckungen gemacht wurden, beweist der programmatische Titel der Aufführung, der gleichzeitig Motto der Festveranstaltung zum Goethe-Sommer ist: "Die Bestimmung des Menschen ist Tätigkeit". Für die Wali faßt das Werk Goethes Wege aus der Arbeitslosigkeit in Worte und zeigt Perspektiven auf.

Daß Goethe aber auch Mensch mit alltäglichen Sorgen war und nicht nur der Visionär und Sozialkritiker, wurde ebenso deutlich. Schaffner ging darauf ein, wie es Goethe mit den Frauen hielt oder wie er zu seinen Gegnern stand und teilte Erstaunliches mit...

Erich Schaffner stellte daraus mit der Wali ein vielschichtiges Potpourri zusammen. In lockerer Folge zitierte er Passagen aus Bühnenwerken und Gedichten, bot Alltagsgeschichten aus Goethes Leben und Volkslieder.

Der rasante Themenwechsel verlieh der Aufführung Frische und Lebendigkeit... Schaffner verstand es ... mit viel Bewegung und ausdrucksstarker Rezitation, die zahlreichen Zuschauer zwei Stunden lang in den Bann zu ziehen.
(Wetzlare Neue Zeitung)

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